In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Fahrzeuge in Bolivien exponentiell auf 1,8 Millionen gestiegen. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf 2,6 Millionen ansteigt. 80 % dieser Fahrzeuge werden in den Grossstädten La Paz, El Alto, Cochabamba und Santa Cruz gefahren. Sie erzeugen während ihres Lebenszyklus eine grosse Menge an Abfällen wie Reifen, Bleibatterien und Metallschrott. Diese Transportabfälle sind aufgrund ihrer komplexen und oft giftigen Bestandteile schwer zu entsorgen. Derzeit wird nur ein kleiner Teil wiederverwendet oder ordnungsgemäss verarbeitet. Es gelangen Schadstoffe in die Umwelt, die die Gesundheit der Bevölkerung gefährden.
An dieser Stelle setzt das Projekt an. FahrzeughalterInnen, Unternehmen und Institutionen werden dafür sensibilisiert, wie Abfälle aus dem Verkehrssektor zu entsorgen sind. Viele Rohstoffe kann man wiederverwenden, sofern man sie recycelt. Das Projekt ermutigt umweltfreundliche Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle für die Verwertung von Abfall zu verbessern. Dank des verbesserten Zugangs zu Märkten, Forschung und Innovation sowie spezifischen Beratungsdienstleistungen steigern sie ihre Wettbewerbsfähigkeit, erzielen mehr Einkommen und schaffen neue Arbeitsplätze.
Das Projekt «Markets 4 Recycling» startete 2019 mit dem Ziel, das unternehmerische Ökosystem und die umweltfreundlichen Unternehmen in den Gemeinden La Paz, El Alto, Cochabamba und Santa Cruz zu stärken sowie dabei den Ansatz der Kreislaufwirtschaft («Circular Economy») zu verfolgen.
Angewendet wird der Ansatz von Swisscontact zur Entwicklung von Marktsystemen. Das Projekt basiert auf der Erfahrung in den Abfallwertschöpfungsketten aus dem Transportsektor, wie z.B. Batterien, Reifen sowie Eisen- und Nichteisenschrott.
Das Projekt zielt darauf ab, ein unterstützendes Ökosystem aus lokalen Akteuren zu schaffen, die den umweltfreundlichen Unternehmen Dienstleistungen anbieten (z.B. Kredite, Forschung und Entwicklung, Geschäfts- und Marketingberatung). Es fördert auch umweltfreundliche Unternehmen in anderen Umweltsektoren, die eine positive Wirkung erzeugen und gute soziale und wirtschaftliche Praktiken anhand eines Konzepts zur Kreislaufwirtschaft einbeziehen und so zur Erhaltung der Umwelt beitragen.
«Markets 4 Recycling» arbeitet mit verbündeten Institutionen zusammen, die Dienstleistungen in den Bereichen Sensibilisierung, Unternehmensentwicklung und Rechtsrahmen anbieten. In einem stimulierenden Geschäftsumfeld erhalten umweltfreundliche Unternehmen Zugang zu Schulungsprogrammen, Werbung, Technologie, Finanzierung, Forschung und Innovationsdiensten. Dadurch können sie ihr Einkommen steigern, Arbeitsplätze schaffen, die Umweltbelastung verringern und zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.
Das Projekt fördert die korrekte Trennung von Abfall aus dem Verkehrssektor, wie Batterien, Reifen und Altmetall, die umweltfreundliche endgültige Entsorgung oder weist sie als Rohstoff umweltfreundlichen Unternehmen oder Betrieben zu, die den Abfall später umwandeln und durch die Verringerung der CO2-Emissionen einen Mehrwert erzielen.
Das Projekt ist finanziert von der Republique et Canton de Genève, der Esperanza Stiftung, der Stiftung Drittes Millenium und weiteren Gebern. Es ist Teil von Swisscontact's Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.