Das System zeigt nicht nur unsere Wirkung auf, die zum Ziel hat, die Anforderungen an das Berichtswesen und die Rechenschaftspflicht zu erfüllen, sondern sein Hauptzweck ist, ein adaptives Projektmanagement sicherzustellen. Mit anderen Worten: Die Projekte überwachen und messen den Fortschritt der Massnahmen, um über die Resultate zu berichten und vor allem basierend auf den vom System gelieferten Nachweisen fundierte Entscheidungen zu treffen und allfällige korrigierende Massnahmen zu ergreifen.
Michael Fink: Es war und ist immer noch eine Herausforderung, das System über eine Vielzahl von Projekten in fast 40 verschiedenen Ländern hinweg zu vereinheitlichen. Dies gehen wir mit verschiedenen Massnahmen an: beispielsweise, indem wir die dreisprachigen Richtlinien zur Wirkungsmessung regelmässig aktualisieren, oder mittels einer internen Austauschgruppe, in welcher Mitarbeitende ihr Wissen und ihre Erfahrungen weltweit teilen können. Des Weiteren unterstützen Beraterinnen und Berater wie Wiebe Vos die Projekte vor Ort.
Wiebe Vos: Als wir mit der Einführung des Wirkungsmesssystems von Swisscontact im Feld begannen, bestand eine der Herausforderungen darin, alle Projektteammitglieder davon zu überzeugen, sich zu beteiligen und das System und dessen Funktionieren mitzutragen. Zuvor wurde MRM als alleinige Aufgabe derjenigen Person betrachtet, die die Rolle des Wirkungsmessers innehat. Um Sinn und Zweck des adaptiven Managements zu erfüllen, müssen nun jedoch alle Teammitglieder einbezogen werden, teilweise in die Messung selbst, hauptsächlich jedoch in die Analyse der Ergebnisse und die Anwendung der Erkenntnisse. Dieser Prozess muss vom Projektmanager geleitet werden. Dies erforderte eine Veränderung im Denken und in der Arbeitsweise der Teams, die glücklicherweise für diejenigen, die die Früchte des adaptiven Managements geerntet haben, inzwischen ganz normal geworden ist.
Es ist nicht immer einfach, die Arbeitsweise der Menschen zu verändern. Zum Beispiel sind es die Interventionsmanager als angesehene technische Experten auf ihrem Gebiet meist gewohnt, einen tollen technischen Job zu machen. Sie sind jedoch nicht so sehr geübt darin, strategischere Entscheidungen darüber zu treffen, welche Interventionsstrategien die grösste Wirkung erzielen. Nichtsdestotrotz, wenn sie sich darauf einlassen, macht es ihnen in der Regel sehr viel Spass und sie sind noch motivierter als vorher, mit ihren Interventionen erfolgreich zu sein.
Wiebe Vos: Unser MRM-System richtet sich an internationalen Best Practices wie dem DCED-Standard aus und mehrere unserer Projekte haben bei DCED-Audits hohe Punktzahlen erreicht. Dies stärkte bei Gebern und Partnern unsere Positionierung als ergebnisorientierter Umsetzer, der glaubwürdige Resultate liefert.
Wiebe Vos: Der konkrete Nutzen für die Projekte besteht darin, mit den Projektbudgets bessere Ergebnisse und mehr Wirkung zu erzielen. Die Idee ist, in jene Massnahmen zu investieren, die nachweislich gut funktionieren. Die meisten Interventionen gelingen nicht genau so, wie man es zu Beginn des Projekts erwartet hat. Folglich muss man sie fast immer anpassen, und aus diesem Grund muss man den Fortschritt in einem frühen Stadium messen. Im Projekt «Inclusive Markets» in Bolivien wurde zum Beispiel eine Intervention konzipiert, die organische Düngemittel für den Anbau von Quinoa durch Kleinbauern in den Anden fördert. Die Idee war sowohl gut für die Umwelt als auch gut für den Absatz, denn Bio-Quinoa ist gefragt. Es wurde allerdings anfangs nicht bedacht, dass diese biologischen Mittel bisher nur an grössere Landwirtschaftsbetriebe und nicht an Kleinbauern verkauft wurden. Als man die ersten Ergebnisse der Intervention mass, erkannte das Projektteam, dass es für die Kleinbauern aufgrund der höheren Kosten schwierig war, einen Gewinn zu erzielen. Aus diesem Grund nahmen das Team eine wichtige Anpassung vor: Zusammen mit den Lieferanten der Düngemittel entwarfen sie kleinere Produktpakete, die besser an die Bedürfnisse der kleineren Anbauflächen angepasst sind. Jetzt sind die Kleinbauern froh, dass sie mit ihrem Quinoa-Anbau Gutes für die Umwelt tun und gleichzeitig einen Gewinn erzielen.