Die COVID-19-Pandemie hat die Anfälligkeit der Bildungs- und Kompetenzentwicklungssysteme in Kambodscha deutlich gemacht. Berufsbildungseinrichtungen mussten aufgrund der Pandemie im Jahr 2020 schliessen und waren nicht auf die digitale Bereitstellung von Bildung und Kompetenzentwicklung vorbereitet und ausgestattet, was zu einer Unterbrechung der Ausbildung und des Unterrichts für die Schüler führte. Der erforderliche rasche Übergang zum digitalen Lernen hat sich als Herausforderung erwiesen.
In der Berufsbildung ist die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Lernmaterialien - online und offline - sehr begrenzt. Dies stellt eine Herausforderung für die Lehrer dar, aber auch für die Schüler, die sich oft auf mündliche Informationen oder verschiedene Materialien verlassen müssen, die von ihren Lehrern zusammengestellt wurden.
Wenn alle Lernmaterialien auf einer Online-Plattform verfügbar sind, können die Schüler vor, während und nach der Ausbildung darauf zugreifen. Im Gegensatz zu einem Handbuch können Online-Materialien viel einfacher aktualisiert oder ergänzt werden.
Um die oben genannten Probleme anzugehen, hat der Liechtensteinische Entwicklungsdienst (LED) Swisscontact beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Berufsbildung (MLVT) das Projekt "Digital Learning Materials for TVET" (DLM4TVET) umzusetzen, um die Digitalisierung des Berufsbildungssystems unter Einbezug der relevanten Akteure voranzutreiben und zu koordinieren. Lehrkräfte und Ausbilder in der beruflichen Bildung werden in die Lage versetzt, qualitativ hochwertige digitale Lehr- und Lernmaterialien für die berufliche Bildung zu entwickeln.
Um die angestrebten Ziele und Ergebnisse zu erreichen, werden vier Schlüsselaktivitäten durchgeführt:
Das Projekt wird eine Arbeitsgruppe einrichten, um die Koordination und Kommunikation zwischen allen beteiligten Akteuren zu verbessern und einen Orientierungsrahmen zu schaffen, damit nationale und internationale Ressourcen effektiver und effizienter genutzt werden können, um bessere Ergebnisse bei der Digitalisierung der beruflichen Bildung zu erzielen.
Ausgewählte Trainers werden von einem erfahrenen externen Berater in der Entwicklung von digitalen Lern- und Lehrmaterialien sowie in E-Pädagogik und Methodik geschult, wodurch ein Pool von zukünftigen Experten in diesen Bereichen entsteht. Das Projekt wird mit dem MLVT die Frage der Institutionalisierung dieser Kompetenzen und Expertise im Berufsbildungssystem diskutieren.
Der Prozess der Entwicklung digitaler Lern- und Lehrmaterialien wird in zwei ausgewählten Berufen erprobt, und zwar in den Berufen Elektriker und Klimatechniker. Es werden zwei Arbeitsgruppen (AGs) für digitale Lern- und Lehrmaterialien gebildet, um gemeinsam Materialien für die genannten Berufe zu entwickeln bzw. zu verbessern. Die während des Entwicklungsprozesses gewonnenen Erkenntnisse werden dokumentiert und dienen als Referenz für die zukünftige Entwicklung digitaler Lern- und Lehrmaterialien für andere Berufe. Die Produktion von Videos, Animationen, Folienpräsentationen etc. für ausgewählte Module der jeweiligen Berufe wird bei Bedarf durch externe Dienstleister unterstützt.
Die neu entwickelten oder verbesserten digitalen Lern- und Lehrmaterialien werden an ausgewählten berufsbildenden Schulen eingeführt und erprobt. Die Lehrkräfte werden von den Master Trainern geschult und gecoacht, um die Materialien im Unterricht einzusetzen.
Alle digitalen Lern- und Lehrmaterialien werden auf der E-Learning-Plattform der Berufsbildung zur Verfügung gestellt und können von allen Berufsbildungseinrichtungen in Kambodscha genutzt werden. Die Möglichkeit, die Materialien auch auf anderen bestehenden E-Learning- und Open-Access-Plattformen in Kambodscha zur Verfügung zu stellen, wird geprüft. Alle entwickelten Materialien werden öffentlich zugänglich sein oder unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen, so dass alle davon profitieren und ein gleichberechtigter Zugang zu qualitativ hochwertigem Lernen gefördert wird.