Über 90% der weltweiten Kakaoproduktion wird auf kleinen Familienbetrieben mit weniger als fünf Hektar angebaut. Der Anbau sichert den Lebensunterhalt von rund 50 Millionen Bäuerinnen, Landarbeitern und Familienmitgliedern weltweit, aber es ist ein unsicherer Lebensunterhalt. Der Grossteil der Kakaobohnen wird an den globalen Rohstoffbörsen gehandelt, deren Preise aus verschiedenen Gründen, die alle ausserhalb der Kontrolle der Bauern liegen, ständig schwanken. Zusätzlich zu der Ungewissheit über den Preis, den sie erhalten, haben die Bäuerinnen ständig mit Schädlings- und Krankheitsbefall, mit veralteten Anbaumethoden und alternden Bäumen zu kämpfen. Der Klimawandel verschlimmert die Situation zusätzlich, da er zu Veränderungen bei Temperatur und Niederschlag führt, die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse erhöht und Schädlings- und Krankheitsbefall begünstigt.
Die Landwirtinnen sind auf sich allein gestellt und befinden sich in einer schwierigen Situation. Es handelt sich um eine Abwärtsspirale, bei der die Erträge aus der Kakaoproduktion weitere Investitionen in neues Pflanzmaterial und neue Anbaumethoden nicht mehr rechtfertigen - beides ist jedoch notwendig, um den Lebensunterhalt der Bauern zu sichern. Es ist zu befürchten, dass sich die Abwanderung aus dem Kakaoanbau für die nächste Generation weiter beschleunigen wird, wenn der Kakaoanbau nicht ertragsreicher und existenzsichernder wird.