Vor dem Hintergrund grosser Herausforderungen wie globaler Erwärmung, extremer Wetterereignisse oder Umweltverschmutzung wird das Konzept der Just Transition («gerechter Übergang») in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft diskutiert. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) versteht darunter die Umstellung auf eine umweltfreundliche Wirtschaft in einer Weise, die für alle Beteiligten möglichst ressourcenschonend, fair und inklusiv ist, menschenwürdige Beschäftigungsmöglichkeiten schafft und niemanden zurücklässt. Dazu gehört auch die Berufsbildung.
Das Ministerium für Arbeit und Berufsausbildung (MLVT) in Kambodscha und andere relevante Akteure des Berufsbildungssystems arbeiten daran, die erforderlichen neuen grünen Qualifikationen und Kompetenzen (Green Skills) zu identifizieren und Konzepte zu entwickeln, wie diese in die Lehrpläne integriert werden können. So werden beispielsweise für das Sanitärhandwerk neue Module zu umweltfreundlichen Prozessen hinzugefügt, wie das Vermeiden von unnötigem Energie- und Materialverbrauch durch richtige Planung, Verarbeitung und Wartung. Durch die Anpassung der Ausbildungsinhalte werden die Lernenden befähigt, umweltbewusster und nachhaltiger zu handeln.
Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) definiert Green Skills wie folgt:
Wissen, Fähigkeiten, Werte und Einstellungen, die erforderlich sind, um in einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Gesellschaft zu leben, diese zu entwickeln und zu unterstützen, und die darauf abzielen, die negativen Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf die Umwelt zu verringern.
Swisscontact unterscheidet zwischen vier Ebenen von Green Skills:
«Die Ökologisierung der Berufsbildung kann nur durch die Zusammenarbeit, die Unterstützung und das Engagement aller relevanten Interessengruppen effektiv und nachhaltig umgesetzt werden. Deshalb müssen wir, um erfolgreich zu sein, dieses Thema in die Berufsausbildung integrieren, sowohl am Arbeitsplatz als auch in den Lehrplänen aller Berufsschulen.»
In einer ersten Phase wurde mit Unterstützung des Projekts der Schwerpunkt auf die Begrünung des Geländes ausgewählter Berufsschulen gelegt. Die Kampagne «Greening the Campus» wurde an Berufsschulen in fünf Provinzen im Nordosten Kambodschas durchgeführt. Sie umfasste das Energie-, das Wasser- und das Abfallmanagement sowie den Umweltschutz an den Schulen. Ein Leitfaden wurde erstellt, um die Ausweitung der ökologischen Strategie auf alle Berufsschulen im ganzen Land zu erleichtern.
Dank verschiedener Kampagnen und Veranstaltungen in mehreren Provinzen Kambodschas soll das Bewusstsein der jungen Generation für den ökologischen Fussabdruck und den Wert der Berufsbildung geschärft werden.
«Durch dieses Programm habe ich viel über Umweltschutz und die Vorteile der umweltfreundlichen Abfallbeseitigung gelernt.»
«Nun kann ich mein Wissen über Ökologie und umweltfreundliches Verhalten an meine Familie und die Gemeinde weitergeben.»
Das Skills Development Programme (SDP) ist ein Projekt der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Phase 2 des SDP (2020–2024) wird von Swisscontact in einem Konsortium mit INVOLAS und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Berufsbildung (MLVT) und dem Ministerium für Tourismus (MoT) durchgeführt.