Saadiya, ihr Name bedeutet "diejenige, die das Glück zurückbringt", verfolgt ihren Traum mit viel Engagement und Hartnäckigkeit: Sie will aus ihrer Unterkunft einen Ort machen, an den sich alle Gäste erinnern werden.
«Alles begann mit meinem Schwiegervater, der für die französische Armee kämpfte. Der Verband der marokkanischen Kriegsveteranen drehte bei uns einen Dokumentarfilm. Danach kannte man uns, und 2004 öffneten wir die Türen für Besucher:innen. Zwei Jahre später hatte ich das Glück, dass mein Haus in einem Backpacker-Führer erwähnt wurde. Im Jahr 2011 begann ich mit dem Ausbau. Wir konnten leider danach die Arbeiten nicht fortsetzen, da wir über zu wenig Fachwissen im Bauwesen verfügten.
Glücklicherweise wurden wir als Pilotunterkunft für das Projekts ausgewählt. Zuerst haben wir unsere Bedürfnisse analysiert. Gemeinsam mit dem Projektleiter, dem Architekten und der Baufirma trafen wir anschliessend die Entscheidungen für den Umbau. Es entstand eine Partnerschaft, die von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt war.»
Welche Arbeiten wurden ausgeführt?
«Die sanitären Anlagen wurden komplett renoviert, und jedes Zimmer hat jetzt ein eigenes Badezimmer. Die Wände wurden mit Steinen verkleidet, was dem traditionellen Baustil entspricht. Das grosse Wohnzimmer wurde renoviert und dient den Gästen nun auch als Esszimmer. Der Eingangsbereich wurde in eine kleine Rezeption umgewandelt; heute fühlt man sich willkommen. Früher hat mein Gästehaus nicht ‘gesprochen’; aber heute höre ich es ‘sprechen’.
Die Terrassen wurden vergrössert und so angelegt, dass die Gäste einen herrlichen Blick über das ganze Tal haben. Mein ganzer Stolz ist die neue, funktionale Küche mit viel Stauraum. Ich lege grossen Wert darauf, dass meine Gäste gut verköstigt werden und sich wohlfühlen. Ich finde, alles ist grossartig geworden und möchte mich noch einmal bei allen Projektbeteiligten, die diesen Umbau möglich gemacht und bei den Arbeiten geholfen haben, herzlich bedanken.
Nun habe ich das gute Gefühl, ein richtiges Gästehaus zu führen, das den Bedürfnissen der Tourist:innen gerecht wird.»
Auf die Frage, ob es auch schwierige Entscheidungen zu treffen gab, antwortete Saadiya: «Wir haben alle Hindernisse überwunden, denn ich hatte ein Ziel vor Augen. Alles ist gut gelaufen, ich habe die Arbeiter und Maurer jeden Tag mit Freude begrüsst und für sie gekocht.»
Um von der Unterstützung profitieren zu können, musste man sich an den Kosten für die Sanierung der Gîte mit rund einem Drittel beteiligen. War es schwierig, diese Beteiligung aufzubringen?
«Es war nicht einfach, aber ich musste es tun, denn die eigene Beteiligung ist wichtig. Je mehr man investiert, desto mehr verdient man, und ich hoffe, eine gute Saison zu haben, damit ich einen Teil des investierten Geldes wieder zurückbekomme.»
Saadiya hat einen ausgeprägten Unternehmergeist und meint dazu: «Es ist einfach so, dass ich gerne Gastgeberin bin und die Leute sich bei mir wohlfühlen sollen. Ich begrüsse und bediene meine Kunden von Herzen, und sie wünschten mehr Komfort, jetzt stelle ich ihnen diesen zur Verfügung. Mein Ziel war es schon immer, die Menschen, die zu mir kommen, glücklich zu machen.»
Die Region Béni Mellal-Khénifra ist aufgrund ihrer historischen und geografischen Lage in der Nähe des Atlasgebirges, ihres Reichtums an natürlichen und historischen Stätten und ihres immateriellen Erbes von strategischem Interesse.
Das Programm für nachhaltigen Tourismus Schweiz-Marokko: Schweizer Expertise für eine nachhaltige Tourismusentwicklung
Die strategische Partnerschaft Schweiz-Marokko trägt zur Stärkung des nachhaltigen Tourismus in der Region Beni Mellal Khénifra bei. Das Ziel der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) im Tourismussektor ist es, Partnerländer bei der Entwicklung ihrer Wertschöpfungskette im Bereich des nachhaltigen Tourismus zu unterstützen, um zur Stärkung der Wirtschaft, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Armutsbekämpfung beizutragen.
Das Programm verfolgt mehrere Ziele und arbeitet unter anderem an der Verbesserung der Qualität von Unterkünften in ländlichen Gebieten unter Berücksichtigung der Kriterien des «Global Sustainable Tourism Council» (GSTC) und dessen international anerkannten Nachhaltigkeitskriterien. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien sollen die Infrastruktur und die Ausstattung der ländlichen Unterkünfte sowie das Management des Besucherempfangs verbessert werden.
Das Programm wird vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mit einer Beteiligung des marokkanischen Staates finanziert.