Die Anpassung der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten an die Auswirkungen des Klimawandels spielt eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit der Agrar- und Lebensmittelsysteme im Benin. Beide Sektoren leiden unter der Konkurrenz durch internationale Märkte, einer geringen Professionalisierung der Betriebe, schlecht bekannten Finanzdienstleistungen, die nicht immer auf kleine Akteure zugeschnitten sind und einem Geschäftsklima, das die wirtschaftliche Inklusion der Kleinproduzenten nicht fördert. In der Fischzucht ergeben sich Auswirkungen durch die Schwankungen der Niederschläge, die zu Überschwemmungen führen können und verursachen, dass Fische aus den Teichen fliehen. Steigende Temperaturen fördern zudem die Eutrophierung (Sauerstoff-Verarmung) der Gewässer. Die meisten Fischzüchter sind Autodidakten und bestehen zu 75% aus Analphabeten. Das Projekt zielt auf die Hauptprobleme wie das Fehlen eines zuverlässigen Produktverarbeitungs- und verteilungsnetzes, den Mangel an qualitativ hochwertigem Fischfutter und dessen hohen Kosten ab. Im Zitrussektor sind die Effekte des Klimawandels mit der Nutzung von Sorten verbunden, die wenig an Dürre und schwankende Wasserressourcen angepasst sind. Die mangelnde Kontrolle über Wasser verstärkt die Auswirkungen auf die Obstplantagen. Parallel dazu kommt es zur Ausbreitung von Schädlingen, hauptsächlich Fruchtfliegen.
Die Intervention von Swisscontact zielt darauf ab, die Transformation dieser beiden Sektoren zu fördern, so dass Kleinproduzenten an den Entwicklungen ihrer Märkte teilhaben können und gleichzeitig nachhaltige Systemveränderungen geschaffen werden, welche sie besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten. Dadurch wird die Inklusion von Kleinproduzenten gefördert, neue Dienstleistungen und Arbeitsplätze entstehen und langfristig wird ein Beitrag zu höheren Einkommen und verbesserter Ernährungssicherheit geleistet.
Für den Zitrusfrüchtesektor bedeutet dies konkret die biologischen Dünger und Pflanzenschutzmittel bekannter zu machen und deren Verfügbarkeit und Vertrieb zu verbessern. Gleichzeitig erfordert dies ein Umdenken bei den Bauern: die Produktionsmethoden ändern sich. Durch den Wassermangel bewähren sich Mikrobewässerungsanlagen, die wenig Wasser verbrauchen und damit Wasser einsparen, die Ernte jedoch optimieren. Auch hier unterstützt Swisscontact mit der gezielten Intervention, durch die Koordination von öffentlichen Förderinstituten und den Aufbau von privaten Agrar-Finanzdienstleistungen, die Mikrokredite vermitteln. Damit wird eine Lücke geschlossen, die es den Bauern und Baumschulbesitzern erlaubt, ihre Produktionsmethoden dem Klimawandel anzupassen und entsprechende Investitionen zu tätigen.
Im Bereich der Fischzucht wird die Verbreitung einer lokal produzierten, biologischen Alternative zu importiertem Fischfutter gefördert. Sie besteht aus Fliegenlarven und kann direkt als als Ersatz von Fischfutter verwendet werden. Diese erprobte Methode ist noch nicht sehr bekannt und deckt noch nicht den Bedarf der Fischzüchter. Deshalb zielt das Projekt auf die Professionalisierung der Herstellung dieses biologischen Fischfutters, inklusive Zertifizierung und Bekanntmachung. Auch hier sollen Fischzüchter Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erhalten, welche eine Skalierung der Fischproduktion erlauben und auch den Preis der Herstellung des Fischfutters senken.
Durch das Projekt werden die Kleinproduzenten und -produzentinnen im Bereich Fischzucht und Zitrusfrüchte befähigt, klimaresliente Praktiken anzuwenden sowie in die agro-ökologische Produktion zu investieren. Zudem werden sie durch die Vernetzung und Strukturierung der Wertschöpfungsketten besser ins Marktgeschehen eingebunden und können ihr Einkommen steigern sowie neue Jobs schaffen.
Dieses Projekt ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.