Ausbildungsprogramm für nachhaltigen Tourismus

Der Tourismus spielt eine wesentliche Rolle in der indonesischen Wirtschaft und stellt eine wichtige Quelle für die Arbeitsplatzschaffung und die Devisenreserven des Landes dar. Seit 2009 unterstützt Swisscontact aktiv das indonesische Tourismusministerium (MTCE) mit dem Ziel, die Konkurrenzfähigkeit ausgewählter Tourismusdestinationen zu stärken. 
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Denpasar, Bali
 
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115.2126293
Projektdauer
2018 - 2022
Finanziert durch
  • Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Die indonesische Regierung hat sich eine Reihe von Zielen gesetzt, um die Rolle des Tourismus in der indonesischen Wirtschaft zu verbessern, und hat das Ministerium zusätzliche Mittel zur Förderung zugewiesen. Die Kernbereiche, mit denen sich die indonesische Regierung befasst, sind: Konnektivität, Basisdienstleistungen und Tourismusinfrastruktur, Qualifikation der Arbeitskräfte und Qualitätsstandards, Investitions- und Geschäftsklima sowie Koordinierungs- und Umsetzungsfähigkeiten auf nationaler und subnationaler Ebene.

Die indonesische Regierung räumt dem Tourismus mit seinem hohen wirtschaftlichen Wachstumspotenzial hohe Priorität ein. Die Strategie besteht darin, die Tourismusindustrie zur grössten Deviseneinnahmequelle Indonesiens zu machen. Zusätzlich soll die Nachhaltigkeit des Tourismussektors durch wettbewerbsfähige und nachhaltige Reiseziele und qualifizierte Arbeitskräfte gestärkt und gefördert werden.

Das Projekt

Das STED-Projekt soll zu diesem Ziel beitragen, indem es auf eine bessere Qualifizierung der Arbeitskräfte mit entsprechenden Qualifikationen für den Tourismussektor hinarbeitet. Die nachfrageorientierte Ausbildung stellt sicher, dass die Absolventinnen und Absolventen die vom indonesischen Tourismussektor geforderten Standards erfüllen und ihnen ein besseres Wissen über Nachhaltigkeit und Integration vermitteln, wodurch mehr und bessere Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen werden.

Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Systems. Die Tourismusdestination Lombok, aber auch der gesamte Tourismussektor in Indonesien und das indonesische Berufsbildungssystem werden von den Projektergebnissen profitieren, indem ein Netzwerk von Bildungseinrichtungen gestärkt wird. Dabei bringt der Konsortialpartner SHL (Schweizerische Hotelfachschule Luzern) relevante praktische Erfahrungen im Tourismus- und Gastgewerbesektor ein. Der von STED angewandte Ansatz basiert auf den bewährten Verfahren des schweizerischen dualen Berufsbildungssystems, die an den lokalen Kontext angepasst werden.

Die wichtigsten Interventionsbereiche sind:

  1. Schulentwicklung mit Fokus auf der Stärkung der Schulleitungen, Überarbeitung der Ausbildungslehrpläne sowie der Stärkung der Kapazitäten der Lehrenden einschliesslich vermehrter praktischer Erfahrungen der Lehrenden an Schulen, der Stärkung ihrer praktischen Qualifikationen und Präsentationskompetenzen und der Verbesserung ihrer Beratungskompetenzen insgesamt
  2. Stärkung der Beziehung zwischen den Tourismusschulen und der Wirtschaft
  3. Entwicklung von Netzwerken für den Wissensaustausch zwischen den unterschiedlichen Tourismuseinrichtungen mit dem Ziel: systemische Aspekte der Personalentwicklung in diesem Sektor anzusprechen, einen politischen Dialog sicherzustellen und die Bildung von Netzwerken und die Bedeutung der Ausbildungsinstitutionen zu fördern.

Das Projekt verbessert die Rahmenbedingungen für nachhaltigen Tourismus und trägt zu folgenden Ergebnissen bei:

  • Die Relevanz der Ausbildung an der Politeknik Pariwisata Lombok (PPL) ist verbessert worden.
  • Mechanismen für die Zusammenarbeit in der Tourismusausbildung und in Arbeitsmarktfragen zwischen den Fachhochschulen, der lokalen Industrie und dem öffentlichen Sektor sind funktionsfähig.
  • Erfahrungen, die im Rahmen der Unterstützung der Fachhochschule und der lokalen Tourismusindustrie in Lombok gemacht wurden, werden von anderen Bildungseinrichtungen erfolgreich angewendet und effektiv in den politischen Dialog eingebracht.

Resultate 2018 - 2023

Kompetenz der Absolventen und Beschäftigung:

  • Die Beschäftigung von Absolventinnen und Absolventen des Lombok Tourism Polytechnic (PPL) (Vollzeit und Selbstständige) ist von 61% im Jahr 2021 auf 71% im Jahr 2023 gestiegen.  
  • Die Wahrnehmung der Arbeitgeber, die in der Umfrage zur Nutzerzufriedenheit mit 4,4 von 5,0 Punkten bewertet wurde, zeigt, dass die Fähigkeiten, Kompetenzen und Einstellungen der meisten Absolventen von hoher Relevanz sind.

Ergebnis 1: Schulentwicklung am Lombok Tourism Polytechnic (PPL)

  • Die PPL erhielt im Jahr 2022 die nationale Akkreditierung mit der Note „Sehr gut“.
  • Mehrere Abteilungen der PPL erhielten nationale Akkreditierungsbewertungen zwischen „gut“ und „sehr gut“.
  • Einführung des STARTInc.-Programms für Unternehmertum und Unternehmensgründungen mit drei Durchgängen.
  • Einführung des projektbasierten Lernens (PBL) in vier Kursen, wobei 21 Studentenprojekte in vier Abteilungen durchgeführt wurden.
  • Einführung eines Modells für industriebasiertes Lernen (IBL) in Zusammenarbeit mit der Hotelkette Novotel, um die praktische Lernzeit der PPL-Studenten in Hotels vor ihrem Praktikum zu verlängern und so die Qualität der Ausbildungsprogramme zu verbessern.
  • 30 Lehrkräfte und Ausbilder wurden in einem Weiterbildungsprogramm für Dozenten in den Bereichen technische Fertigkeiten, Lehrmethodik und Soft-Skills-Schulungen zu den Themen Förderung des Unternehmertums, digitale Transformation, projektbasiertes Lernen sowie in einem Zertifizierungskurs des Schweizerischen Verbands für Erwachsenenbildung (SVEB) geschult.

Ergebnis 2: Stärkung der Beziehungen zur Industrie

  • 59 Teilnehmende aus 11 Hotel- und Tourismusunternehmen, 4 privaten Bildungsanbietern und 3 Fachhochschulen wurden in 4 In-Company Trainer (In-CT) Trainings geschult, die in Lombok und Bali pilotiert wurden.
  • 10 lokale Branchenexperten trugen zur Entwicklung und Umsetzung der PPL-Lehrpläne bei, einschliesslich der Entwicklung eines Semester-Lernplans und eines Moduls zum Unternehmertum sowie zum PBL.
  • 15 PPL-Studenten nahmen an der Erprobung von IBL mit Novotel Lombok teil, um ihre praktischen Lernerfahrungen am Arbeitsplatz zu verbessern.

Ergebnis 3: Wissensaustausch, Vernetzung und politischer Dialog

  • Die Erfahrungen und Module von STARTInc dienten als Referenz für das Unterrichtsmodul für Unternehmertum der Tourismusfachhochschule Bandung und die Richtlinien für Unternehmertum des Human Resources Development Centre (HRDC) des Ministeriums für Tourismus und Kreativwirtschaft (MoTCE).
  • Zusammenarbeit bei Online- und Offline-Wissensaustausch-Sitzungen mit dem MoTCE-Netzwerk von Tourismus-Polytechnikern zu Themen wie der DACUM-Methode (Develop a Curriculum), einem Webinar über PBL, einem von PPL und der Ciputra-Universität veranstalteten Training of Trainers zu Unternehmertum und Unternehmensgründung sowie In-CT-Schulungen in Lombok und Bali.
  • 18 ausgewählte Dozentinnen und Dozenten aus dem Netzwerk der Tourismusfachschulen des MoTCE erhielten nach Abschluss einer dreiteiligen Ausbildung in Indonesien und der Schweiz eine SVEB-Zertifizierung. Der Schweizer Teil der Ausbildung wurde von der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern (SHL) durchgeführt. Gleichzeitig besuchte das Management der Tourismusfachschulen die Höhere Berufsbildung für Tourismus in Luzern, Schweiz, was später eine mögliche Zusammenarbeit zwischen dem HRDC des Ministeriums für Tourismus und Wirtschaft und den Schweizer Institutionen für die nächste Projektphase förderte. 

Aktuelles

Schweiz
Berufliche Erstausbildung, Weiterbildung und Umschulung, Arbeitsmarktintegration
17.02.2023
Swisscontact am International Cooperation Forum 2023
Am International Cooperation Forum am 15. und 16. Februar 2023 in Genf hat Swisscontact ihre Erfahrungen in der Berufsbildung eingebracht und fünf Projekte vorgestellt.
Indonesien
Nachhaltiger Tourismus
26.07.2022
Projekte SUSTOUR und STED: Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz im Tourismus gestärkt 
Tourismus ist für die indonesische Wirtschaft und für die Schaffung von Arbeitsplätzen ein entscheidender Faktor, der jedoch durch die COVID-19-Pandemie stark negativ beeinflusst wurde. Mit den Projekten SUSTOUR (Sustainable Tourism Destination Development) und STED (Sustainable Tourism Education Development Project) stärkt Swisscontact die Resilienz und die Wettbewerbsfähigkeit von ausgewählten Tourismusdestinationen in Indonesien. 
Marokko, Indonesien
Nachhaltiger Tourismus
26.07.2022
Resilienz im Tourismus
Die Covid-19-Pandemie hat den Tourismus weltweit zum Erliegen gebracht. Welche Faktoren tragen zu einer höheren Resilienz in der Branche bei? Nachhaltigkeit im Tourismus bedeutet nicht nur, ein Umweltprojekt durchzuführen oder einen grünen Geschäftsplan zu erstellen. Nachhaltigkeit im Tourismus bedeutet vielmehr, die Entwicklung des Tourismus mit Ansätzen für die Neugestaltung des Sektors zu verknüpfen. Dadurch werden regionale Wirtschaft und touristische Destinationen widerstandsfähiger.