Empodera bietet Coaching-Dienste sowie Startkapital für Unternehmerinnen und Unternehmer an, wobei der Schwerpunkt auf der Selbstständigkeit liegt. Darüber hinaus geht es um Sensibilisierung und Aufklärung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Rechte und der Gleichberechtigung. Denn in Guatemala sind Männer und Frauen nicht gleichgestellt, wodurch Frauen gesellschaftlich benachteiligt sind. Damit trägt die Sensibilisierung zur Verhinderung verschiedener Arten von Gewalt bei, die die Menschen an ihrer vollen persönlichen und beruflichen Entfaltung hindern.
Das Departamento Alta Verapaz ist besonders von extremer Armut betroffen. Um den Jugendlichen und Frauen aus ländlichen und stadtnahen Gebieten in Alta Verapaz den Zugang zur Berufsbildung zu erleichtern, werden mobile Ausbildungseinheiten eingesetzt. Diese mobilen Einheiten bringen alle benötigten Materialien und Werkzeuge und sogar den Ausbilder oder die Ausbilderin zu den Kursen. Die Kurse umfassen die Bereiche Gastronomie, Konditorei, Auto- und Motorradmechanik, Verkauf, Kundendienst, Tourismus, Schreinerei und Elektrizität. Das Training dauert zwischen 40 und 80 Stunden und findet in den Wohngemeinden der jungen Männer und Frauen statt.
Um das Leben der jungen Männer und Frauen zu verbessern, arbeitet Empodera mit dem privaten und dem öffentlichen Sektor zusammen. Der Coaching-Service zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und zur Förderung von Unternehmertum sowie die «Beschäftigungskioske» haben die Eingliederung indigener Jugendlicher und Frauen in den Arbeitsmarkt erleichtert. Diese Dienste werden vom Ministerium für Arbeit und Soziales, vom Unternehmenssektor von Alta Verapaz sowie von Ausbildungszentren und lokalen Organisationen mit Unterstützung des Empodera-Projekts angeboten.
Die Coaches begleiten und beraten die Stellensuchenden, fördern strategische Allianzen zwischen Unternehmen, Ausbildungszentren und Universitäten und suchen nach Möglichkeiten, um Jugendliche (mit und ohne Schulabschluss) durch Workshops, Sensibilisierung und Informationsbeschaffung bei der Arbeitssuche zu unterstützen.
Zusammen mit dem Arbeitsministerium hat Swisscontact über das nationale Netzwerk für öffentliche Beschäftigung monatliche Veranstaltungen, sogenannte «Beschäftigungskioske», ermöglicht. Dabei handelt es sich um mobile Messen, die in den Gemeinden von Alta Verapaz abgehalten und zu denen die verschiedenen Unternehmen eingeladen werden, um ihren Bedarf an Arbeitskräften zu veröffentlichen und den Arbeitssuchenden aus der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, ihr berufliches Angebot zu präsentieren. Dieses Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage erhöht die Chancen der Arbeitssuchenden, einen Arbeitsplatz zu bekommen.
Die selbstständige Tätigkeit ist eine grosse Chance für indigene Jugendliche und Frauen in ländlichen und stadtnahen Gebieten, insbesondere dort, wo es noch keine Unternehmen gibt, die dieser Zielgruppe Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten. Die jungen Absolventinnen und Absolventen der technischen Berufsausbildungskurse werden beim Aufbau ihrer Geschäftsmodelle unterstützt, wodurch sie kurzfristig ein Einkommen erzielen können. Dank dem Startkapital können sie ihre Selbstständigkeit in Angriff nehmen. Die Tätigkeiten umfassen zum Beispiel die eines Elektrikers, einfache Autowartung, die Reparatur von Motorrädern und Motorradtaxis, die Zubereitung von Snacks und Fastfood, die Dekoration von Festen, nähen, weben, die Bewirtschaftung von Familiengärten oder eine Geflügel- und Bienenzucht.
Die Kommunikationskampagne unter der Bezeichnung Wank Sa’Tuqtuukilal, «Lasst uns in Harmonie leben», sensibilisiert indigene Männer, Frauen und Jugendliche für ihre sexuellen und reproduktiven Rechte und dient der Gewaltprävention.
Die Kampagne nutzt umfassende Kommunikationskanäle wie soziale Netzwerke, Radio, lokales Fernsehen, Plakate sowie die Sensibilisierung von Gleichaltrigen, die in ihren Gemeinden einen positiven Wandel herbeiführen wollen, indem sie das Gelernte weitergeben und andere Jugendgruppen aufklären.
Das Projekt Empodera wird von der Schwedischen Agentur für Internationale Zusammenarbeit (SIDA) finanziert und von Swisscontact umgesetzt.