Landwirtinnen und Landwirte zu nachhaltigen Praktiken befähigen

Nachhaltige Landwirtschaft
06.12.2023
Der Klimawandel wirkt sich zunehmend auf die globale Ernährungssicherheit aus. Um seine Auswirkungen abzuschwächen, sind Innovationen notwendig. Die Landwirtschaft als einer der Hauptverursacher des Klimawandels kann mit nachhaltigen Praktiken eine wichtige Rolle im Kampf gegen die globale Erwärmung spielen. Swisscontact unterstützt Kambodscha bei der Umstellung auf eine klimaresistente ökologische Landwirtschaft.

Der kambodschanische Agrarsektor ist einer der wichtigsten Motoren für das Wirtschaftswachstum und die Armutsbekämpfung im Land. Die extensive Landnutzung der letzten Jahrzehnte hat zu einer Verschlechterung der Böden geführt, was sich in einer geringeren Produktivität und einem niedrigeren Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte niederschlägt. Zudem ist davon auszugehen, dass der Klimawandel die Ernteerträge langfristig beeinträchtigen wird. Eine effizientere und nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen ist entscheidend, um die Nahrungsmittelproduktion zu sichern und die Umwelt zu schützen. Um dies zu erreichen, sind innovative und klimaresistente landwirtschaftliche Produktionstechniken nötig, die die natürlichen Ökosysteme schützen und gleichzeitig Ertragssteigerungen ermöglichen. 

 

Kambodscha auf dem Weg zur CO2-Neutralität

Die Regierung Kambodschas hat sich dem Kampf gegen den Klimawandel und dem Übergang zu einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Entwicklung verschrieben. Seit 1996 beteiligt sich das Land aktiv an den globalen Klimaschutzbemühungen der UN und hat das Pariser Abkommen ratifiziert, das ehrgeizige Klimaziele beinhaltet. Kambodscha strebt zudem an, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden, und verfolgt eine langfristige Strategie, um dieses Ziel zu erreichen. Der Agrarsektor spielt dabei eine wichtige Rolle: Er muss dringend von traditionellen Verfahren auf agrarökologische Methoden umgestellt werden. 

Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Lebensgrundlagen

Die agrarökologische Landwirtschaft kann degradiertes Ackerland durch die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt im Boden wieder nutzbar machen, die Ernährungssicherheit durch den Anbau vielfältiger Nutzpflanzen gewährleisten und das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern erhöhen. Durch den Anbau verschiedener Pflanzenarten sowie von Deckfrüchten, die den Boden ausserhalb der Saison schützen, hilft dieser Ansatz den Landwirten auch bei der Anpassung an den Klimawandel: Die Pflanzen verbessern nicht nur die Bodengesundheit, sondern können auch Kohlenstoff im Boden binden und so zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.  

Kleinbäuerinnen und -bauern sind jedoch bei der Einführung dieser Praktiken mit Unsicherheiten konfrontiert. Swisscontact unterstützt die kambodschanische Landwirtschaft dabei, vom übermässigen Einsatz landwirtschaftlicher Hilfsmittel wie Dünger zu nachhaltigeren Praktiken überzugehen.

Mit Überbrückungsfinanzierung Hindernisse überwinden

Das Pilotprogramm Dei Meas, was auf Khmer «goldener Boden» bedeutet, soll Kleinbäuerinnen und -bauern dazu ermutigen, nachhaltige und ökologische Anbaumethoden anzuwenden. Die Initiative ist Teil des grösseren Projekts Agroecology and Secure Food System Transitions in Southeast Asia, das von verschiedenen Organisationen, darunter Swisscontact, unterstützt wird. Ziel des Programms ist die Umstellung von 500 Hektar Land auf umweltfreundliche Bewirtschaftung und die Förderung agrarökologischer Vorgehensweisen. Zudem bietet es Landwirtinnen und Landwirten finanzielle Anreize bei der Umstellung.  

Im Rahmen der Initiative wurden drei Szenarien vorgestellt, die Landwirtinnen und Landwirte in der Provinz Battambang anwenden können: 

  1. Deckfrüchte zur Bodenverbesserung oder Saatgutgewinnung, 
  2. Maschinen zur Nivellierung des Bodens und zum Pflanzen sowie 
  3. Diversifizierung des Anbaus anhand von Hülsenfrüchten wie Mungbohnen.  

Höhere Erträge und gesündere Böden – der Weg einer Bäuerin zu agrarökologischen Praktiken

Naev Sombo, Bäuerin aus der Provinz Battambang in Kambodscha

Naev Sombo ist eine 61-jährige Bäuerin aus einem Dorf im Osten der Provinz Battambang. Seit 1979 hat sie stets konventionelle Anbaumethoden angewandt, beispielsweise intensives Pflügen mehrmals im Jahr und ein hoher Einsatz von Pestiziden. Die Bäuerin war zunehmend besorgt über die Auswirkungen dieser Methoden auf die Bodengesundheit sowie die steigenden Kosten für Betriebsmittel. Als eine der ersten Landwirtinnen in der Region stellte sie ihre gesamten vier Hektar Ackerland auf regenerative Landwirtschaft um. Die Qualität ihres Bodens hat sich durch den Anbau von Deckfrüchten und den Wechsel verschiedener Kulturen verbessert. Durch diese nachhaltigen Anbaumethoden wurden dem Boden wieder Nährstoffe zugeführt, und der wiederhergestellte Boden führte zu höheren Erträgen. Naev Sombo ist in der Zwischenzeit eine Verfechterin agrarökologischer Praktiken und hat andere Bäuerinnen und Bauern in ihrer Gemeinde dazu ermutigt, diese nachhaltigen Anbaumethoden zu übernehmen. 

“Die Initiative Dei Meas hat die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft für mich viel erschwinglicher und zugänglicher gemacht. Ich bin sehr zufrieden, denn meine Produktivität ist gestiegen und meine Reispflanzen sind grösser und tiefer verwurzelt.„
Naev Sombo, Bäuerin aus dem Dorf Damank Dangkao in der Provinz Battambang 

Das Projekt ist finanziert von Happel Foundation, Symphasis Foundation, Leopold Bachmann Stiftung und weiteren Gebern. Es ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.

2017 - 2020
Kambodscha
Nachhaltiger Tourismus, Nachhaltige Landwirtschaft , Unternehmerische Ökosysteme
Kambodscha: Wirtschaftlich starke Regionen durch nachhaltigen Tourismus und Förderung von innovativen Technologien in der Landwirtschaft
Das Mekong Inclusive Growth and Innovation Programme (MIGIP) ist ein Vierjahresprogramm (2017-2020), das teilweise von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert wird. Ziel des Programms ist es, ein integratives Wachstum zu entwickeln, das zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Schaffung von Einkommen beiträgt. Um dies...