Die nachhaltige Landwirtschaft nutzt Techniken und Methoden, die sich an der Natur orientieren, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, Wasserverschmutzung zu vermeiden und die biologische Vielfalt zu schützen. Eine nachhaltige Landwirtschaft ist jedoch auch ein wichtiges Mittel, um globale Ziele wie eine nachhaltige Entwicklung und die Bekämpfung des Hungers zu erreichen. In Schwellenländern, beispielsweise in Nepal, wo mehr als 85 Prozent aller Landwirte Kleinbäuerinnen und -bauern sind, ist die Bedeutung noch grösser. Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken sind auch für die Ernährungssicherheit unerlässlich, da die landwirtschaftliche Produktion gesteigert werden muss, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Insbesondere aufgrund der raschen Verstädterung und der begrenzten Verfügbarkeit von Ackerland müssen Lösungen gefunden werden, um die Erträge auf den verfügbaren Flächen zu maximieren, ohne dabei den Boden zu übernutzen und damit langfristig zu schädigen.
Deshalb ist es unerlässlich, die Ernteerträge zu erhöhen und dadurch die Ernährungsunsicherheit zu verringern und gleichzeitig die Umweltressourcen zu schonen. Die Sensibilisierungs- und Informationsarbeit für die Bäuerinnen und Bauern in Nepal kann jedoch nicht allein durch traditionelle Beratungsansätze erfolgen, da nur 15 Prozent von ihnen Zugang zu staatlichen Beratungsdiensten haben. Durch die zunehmende Vertrautheit mit Technologie auch in ländlichen Gebieten und die hohe Durchdringung mit Telekommunikationsdiensten in fast allen Teilen des Landes kann diese Arbeit heute zu wesentlichen Teilen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien durchgeführt werden, die mehr Kleinbäuerinnen und -bauern mit der globalen Informationsdrehscheibe verbinden als je zuvor.
Das Programm CASA (Commercial Agriculture for Smallholders and Agribusiness Programme) in Nepal, das Swisscontact im Auftrag des Foreign, Commonwealth & Development Office (FCDO) seit 2019 umsetzt, erachtet digitale Technologien als Chance für den Übergang der lokalen Landwirtschaft von einer Selbstversorgungswirtschaft zur kommerziellen Landwirtschaft. Swisscontact ist Ende 2020 eine Partnerschaft mit Pathway Technologies Pvt. Ltd. eingegangen, um deren Landwirtschaftstechnologie GeoKrishi zu testen. GeoKrishi ist eine mobile und webbasierte Plattform, die vielen Unternehmen, darunter auch Landwirte, dabei hilft, bessere Entscheidungen zu treffen und die betriebliche Effizienz zu steigern.
Technologie und digitale Werkzeuge wie standortbezogene und massgeschneiderte Informationen über eine mobile App oder webbasierte Anwendungen helfen Landwirtinnen und Landwirten beispielsweise, die richtigen Pflanzen auszuwählen, genauere Mengen an Wasser, Düngemitteln und anderen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln einzusetzen und so Produktivität, Ertrag und Qualität zu steigern. Durch Partnerschaften mit landwirtschaftlichen Genossenschaften und lokalen Dienstleistern wurde ein Geschäftsmodell entwickelt, das auch Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Zugang zu diesen wichtigen Dienstleistungen ermöglicht.
Zudem unterstützt diese digitale Plattform die Genossenschaften bei der Bewertung in verschiedenen Bereichen wie der Kartierung von Ressourcen und der Entwicklung eines Rahmens für die digitale Landwirtschaft, um den Zugang zu Informationen und Märkten zu verbessern, die Betriebe zu überwachen und zu verwalten und die Akteure der Wertschöpfungskette über eine gemeinsame digitale Plattform zu verbinden. Dieser vernetzte und komplementäre Ansatz eröffnete den Kleinbäuerinnen und -bauern neue Möglichkeiten und Chancen.
Die Plattform macht den Informations- und Wissenstransfer in der Landwirtschaft effizienter, indem sie Forscherinnen, Beratern, Landwirtinnen, landwirtschaftlichen Organisationen, Marktteilnehmenden und anderen Interessengruppen ermöglicht, zu interagieren, unter anderem durch:
Die digitale Plattform, die als App zur Verfügung steht, wurde bereits von über 130 000 Personen heruntergeladen.
In diesem Newsletter beleuchtet Swisscontact mehrere Projekte aus unterschiedlichen Weltregionen, die eines gemeinsam haben: Sie setzen alles daran, die nachhaltige Landwirtschaft mit unterschiedlichen Methoden zu einem Standard zu machen und die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten als Voraussetzung zu etablieren.