Im Jahr 2020 erzeugte die laotische Hauptstadt Vientiane 350.000 Tonnen Abfall. 20 Prozent dieser Abfälle besteht aus Einwegplastik. Da sich die Hälfte dieser Brennpunkte für Plastikverschmutzung in der Nähe von Restaurants, Bars und Cafés befindet, hat das Tourismus- und Gastgewerbe erkannt, wie wichtig es ist, den Abfall sowohl für die Umwelt als auch für ihre Unternehmen zu minimieren. Daher haben sie beschlossen, sich mit dem Plastic Free Laos Label zertifizieren zu lassen.
Auch wenn die Mitglieder anfangs einige Veränderungen vornehmen müssen, ist das Label für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in vielerlei Hinsicht von Vorteil. So werden die Mitglieder mit nachhaltigen Produzenten von plastikfreien Alternativen und Dienstleistern wie etwa Recyclingagenturen vernetzt. Darüber hinaus profitieren die Unternehmen durch diese nachhaltigen Veränderungen von Werbeaktionen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen, die ihr Geschäft weiter ankurbeln.
Die treibende Kraft hinter dem Label ist Econox - eine Umweltberatungsgruppe in Laos. Sie wurde 2018 von der bekannten Ökologin und Journalistin Valy Phommachak gegründet. In ihrer Arbeit hat sie sich auf Landschaftsökologie und Naturschutz spezialisiert.
Mit Econox will sie dieses Ziel erreichen. Das Beratungsunternehmen unterstützt die Mitglieder des Gütesiegels für plastikfreie Produkte mit Fachwissen und den richtigen Vorgehensweisen, um ihnen die Zertifizierung zu vereinfachen. In Abstimmung mit dem Small and Medium Enterprise Service Center (SSC) verwaltet und implementiert Econox das Label derzeit in Partnerschaft mit dem laotischen Hotel- und Restaurantverband.
Als soziales Unternehmen konzentriert sich Econox sowohl auf den Umweltschutz als auch auf die nachhaltige Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Ermöglicht wird dies, indem alle in den Prozess der Nachhaltigkeit einbezogen werden: die Regierung, der Privatsektor und die lokalen Gemeinschaften. Ein entscheidender Aspekt ist dabei die Zertifizierung des Labels «Plastic Free Laos» durch die nationale Industrie- und Handelskammer. Dadurch werden sowohl das Label als auch die damit verbundenen Unternehmen glaubwürdiger und stabiler.
Um das Plastikproblem effektiv zu lösen, muss Valy mit ihrer Organisation diverse Beziehungen pflegen, verhandeln, für ihre Überzeugungen einstehen. Um diese teils komplizierten Beziehungen und Prozesse zu bewältigen, hat Valy Unterstützung von Swisscontact erhalten. "Swisscontact hat unser Wachstum gefördert und wir können nun positive Veränderungen bei der Plastikverschmutzung beobachten", sagt die Umweltschützerin Valy.
Dank der Zusammenarbeit mit Swisscontact konnte das Label sein Dienstleistungsangebot im Kampf gegen Plastikmüll diversifizieren und verstärken. Gemeinsam wurde eine technische Unterstützung für die Mitglieder aus dem Tourismussektor und Gastgewerbe geschaffen, um die Plastic Free-Zertifizierung zu erreichen. Dazu gehört auch eine Green-Map-Datenbank, die auf der Website des Labels verfügbar ist. Die Datenbank enthält eine interaktive Karte mit Recyclingsammelstellen, kostenlosen Wassernachfüllstationen und Anbietern umweltfreundlicher Produkte. Dazu weist sie auf KMU mit guten ökologischen Praktiken hin.
Das Projekt Waste to Value von Swisscontact wird durch Spenden finanziert. Es ist zudem Teil des Swisscontact Entwicklungsprogramms, das von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert wird. Mit der Unterstützung dieses Projekts investiert Swisscontact weiter in ihre Mission, die Nachfrage nach grünen Arbeitsplätzen zu fördern und eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Zukunft aufzubauen.
Auch wenn Valy und ihre Organisation mit ihrem Projekt wichtige Veränderungen bewirkt haben, sind sie noch lange am Ziel. In diesem Jahr möchte das Label seine Mitgliederzahl und seinen Wirkungsbereich erweitern. Valys Team arbeitet derzeit an der Ausweitung des Labels auf ländliche Regionen ausserhalb der Hauptstadt Vientiane und der nördlichen Provinz Luang Prabang. Das Label Plastic Free Laos plant, dies durch die Zusammenarbeit mit Influencern in den sozialen Medien und durch allgemeine Investitionen in digitales Medienmarketing zu erreichen.
Zudem möchte die Organisation weitere innovative Initiativen ins Leben rufen, wie etwa die Entwicklung einer Umweltcharta mit der Europäischen Industrie- und Handelskammer in Laos. Darüber hinaus soll eine Zertifizierung für Abfalltrennung an der Quelle – einen sogenannten Waste Management Champion – entwickelt werden. Diese wird vom laotischen Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt anerkannt werden.
Es wird erwartet, dass das jährliche Abfallaufkommen in Laos bis 2035 auf 1,4 Millionen Tonnen ansteigen wird. Aber Bewegungen wie das Label Plastic Free Laos arbeiten unermüdlich daran, dass diese Zahl nicht erreicht wird.