Gemeinsam mit der Privatwirtschaft die Berufsbildung fördern

Berufliche Erstausbildung, Weiterbildung und Umschulung, Arbeitsmarktintegration
12.06.2023
Swisscontact präsentierte am 8. Juni 2023 an einer Veranstaltung in Zürich drei Berufsbildungsprojekte, die exemplarisch für die Bedeutung des Privatsektors in der Entwicklungszusammenarbeit stehen und aufzeigen, wie Unternehmen in Kenia, Bangladesch und Guatemala die Berufsbildung vorantreiben und damit Arbeitsplätze und eine bessere Zukunft für die Menschen schaffen. Die Veranstaltung stand unter dem Titel «Verschiebung der Macht - Wie der Privatsektor den Wandel in den staatlich gelenkten Bildungssystemen vorantreibt».

Die Landesdirektorin Kenia, Lillian Mwai, erklärte in ihrem Referat, wie Swisscontact zusammen mit der Hilti Foundation ein neues Ausbildungsangebot geschaffen hat, das jungen Menschen die im Bausektor gefragten beruflichen Kompetenzen vermittelt. Swisscontact initiierte die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Unternehmen, den Ausbildungsbetrieben, den beteiligten Berufsschulen und dem Bildungsministerium und lancierte 2022 die Berufslehre für Elektro- und Sanitärfachleute. Das für Kenia neue duale Ausbildungsmodell hat grosses Potenzial, über den Bausektor hinaus nachhaltig zu wirken.

Wir haben uns für ein starkes Engagement des Privatsektors eingesetzt und den Unternehmen erklärt, dass die Ausbildung von Lernenden eine skalierbare und gleichzeitig nachhaltige Lösung ist.
Lillian Mwai, Landesdirektorin Swisscontact Kenia

Mit betrieblicher Ausbildung startklar für eine nachhaltige Zukunft

In einem weiteren Vortrag erläuterte der Landesdirektor Bangladesch, Mujibul Cezanne Hasan, wie ein Swisscontact-Projekt in Bangladesch Management und Mitarbeitende der Bekleidungsindustrie im Umgang mit umweltfreundlichen Technologien schult. Ziel ist es, die Unternehmen für den ökologischen Wandel zu rüsten und ihre Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Damit werden für die Arbeiterinnen sicherere Arbeitsplätze geschaffen und ihre Lebensumstände verbessern sich.

Der ökologische Wandel verändert die Arbeitswelt der Textilindustrie in Bangladesch grundlegend. Swisscontact unterstützt die Unternehmen auf diesem Weg, damit sie die angestrebten ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitsziele erreichen.
Mujibul Cezanne Hasan, Landesdirektor Swisscontact Bangladesch

Entwicklung marktorientierter Lehrpläne zusammen mit dem Privatsektor und der Wissenschaft

In Guatemala haben junge Menschen oft keinen Zugang zu Bildung und damit zu Arbeitsplätzen. Das Swisscontact-Projekt, das von Carlos Morales Cajas, Landesdirektor Guatemala, vorgestellt wurde, arbeitet mit Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Arbeitsministerium zusammen, um praxisorientierte Ausbildungsgänge für Berufe in der IT- und Lebensmittelbranche anzubieten. Beide wachstumsstarken Sektoren tragen entscheidend dazu bei, die Migration zu verringern.

Carlos Morales Cajas, Landesdirektor Swisscontact Guatemala, erläuterte, wie guatemaltekische Arbeitskräfte mittels praxisnaher Ausbildungen auf die Zukunft vorbereitet werden.

Rund 50 Gäste aus der Entwicklungszusammenarbeit, aus der Wissenschaft sowie aus Stiftungen und internationalen Unternehmen tauschten sich unter anderem darüber aus, ob es tatsächlich so ist, wie der Titel des Anlasses vorgibt: ««Verschiebung der Macht - Wie der Privatsektor den Wandel in den staatlich gelenkten Bildungssystemen vorantreibt». In Entwicklungs- und Schwellenländern gilt Bildung traditionell als Aufgabe des Staates. Inzwischen hat die Privatwirtschaft jedoch - auch dank solcher Projekte - erkannt, dass sie eine aktive Rolle einnehmen muss, um Veränderungen herbeizuführen. Schliesslich dienen Berufsbildungsangebote nicht nur den Menschen, sondern auch der Wirtschaft und den Unternehmen selbst.

Swisscontact konzentriert sich auf die Nutzung des Potenzials privater Initiativen und bietet Unternehmen die Möglichkeit, in konkreten Projekten und Initiativen zusammenzuarbeiten. Dadurch können Image und Reputation der Unternehmen verbessert und neue Märkte erschlossen werden.

2022 - 2025
Kenia
Berufliche Erstausbildung
Kenia: Junge Menschen entwickeln ihre beruflichen Fähigkeiten dank dualer Berufsbildung im Bereich Sanitär- und Elektrotechnik (PropelA)
Der Bausektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen in Kenia und wird in Zukunft voraussichtlich noch an Bedeutung gewinnen. Die kenianischen Bauunternehmen können die Chancen dieses Wachstums jedoch nicht in vollem Umfang nutzen, weil es an qualifizierten Arbeitskräften für Berufe wie Elektriker und Sanitärinstallateure mangelt. Der Privatsektor hat darauf hingewiesen, dass das derzeitige Ausbildungsangebot der Berufsschulen nicht auf die Bedürfnisse der Industrie abgestimmt ist. Diese Situation hat die Hilti Foundation und Swisscontact dazu veranlasst, ein arbeitgebergesteuertes duales Ausbildungsmodell für die Bauindustrie in Kenia mit dem Namen "PropelA" zu starten. Das Projekt wird von der Hilti Foundation finanziert, von internationalen Partnern wie der Geberit International AG unterstützt, und von Swisscontact umgesetzt. Das Projekt entwickelt qualifizierte Arbeitskräfte, die den Bedürfnissen der Industrie entsprechen, und konzentriert sich derzeit auf Sanitär- und Elektrotechnik.
2022 - 2026
Bangladesch
Weiterbildung und Umschulung, Arbeitsmarktintegration, Grüne Städte
Promoting Green Growth in the Ready-Made Garments Sector Through Skills (PROGRESS)
Das Projekt soll zur Entwicklung eines integrativen, umweltschonenden und wettbewerbsfähigen RMG (Ready-Made Garment)-Sektors in Bangladesch beitragen, der produktive, gut bezahlte, sichere und menschenwürdige Arbeitsplätze für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, zumeist Frauen, bietet. Gleichzeitig zielt PROGRESS darauf ab, dass sich der Sektor den Bedürfnissen des globalen Marktes bezüglich technologische Fortschritte und ESG-Standards anpasst.
2021 - 2024
Guatemala
Arbeitsmarktintegration
Innova
Benachteiligten jungen Erwachsenen wird durch eine fundierte und qualitativ gute Ausbildung der erfolgreiche Einstieg in das Erwerbsleben ermöglicht. Dadurch können sie Einkommen für sich und ihre Familien generieren und sich eigenständig aus der Armut befreien.Junge Männer und Frauen eignen sich im Berufstraining fachliche Fertigkeiten an....