Tafawoq

Das Projekt ermöglicht es 500 jungen libanesischen, syrischen und palästinensischen Frauen und Männern, an einem Coaching-Zyklus teilzunehmen, der ihnen grundlegende Fähigkeiten vermittelt, sich in den Arbeitsmarkt in den Projektgebieten Tripoli, Mount Lebanon und Beirut zu integrieren. Im Jahr 2021 gibt es 865.531 registrierte syrische Flüchtlinge mit einer geschätzten Gesamtzahl von 1.500.000 Syrern im Libanon. Zusätzlich beläuft sich die Zahl der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon laut UNICEF auf ca. 192.000 (174.422 palästinensische Flüchtlinge im Libanon und 17.706 palästinensische Flüchtlinge aus Syrien). Damit ist der Libanon eines der Länder der Erde das in Relation zur eigenen Bevölkerung, die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. Die Lebensbedingungen der Flüchtlinge und sozial Schwächeren sind prekär und der syrische Konflikt hat dazu beigetragen, dass sich bestehende Probleme, wie der schwache Rechtsstaat und die Korruption verstärkt haben. Die Gesellschaft im Libanon ist fragmentiert und die Lebensperspektive junger Menschen hängt stark von ihrer Zugehörigkeit zur jeweiligen Bevölkerungsgruppe ab. Unabhängig davon macht es die aktuelle Wirtschaftskrise den meisten Berufseinsteigern, vor allem in Gebieten ausserhalb der Hauptstadt Beirut, schwer, eine bezahlte Stelle zu finden. Die Qualität der öffentlichen Berufsbildung ist unzureichend und obwohl verschiedene Trainings von internationalen und nationalen NGOs angeboten werden, fehlt es an konkreten Massnahmen zur Arbeitsmarktintegration. 
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Mount Lebanon Governorate, Lebanon
33.8100858
35.5973139
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North Governorate, Lebanon
34.4380625
35.8308233
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Beirut Governorate, Lebanon
33.8886106
35.4954772
Projektdauer
2019 - 2024

Das Projekt

Das Projekt arbeitet mit der «Coaching Cycle»-Methodik, die vom Swisscontact-Projektteam C4EE in Albanien in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern entwickelt, und bereits im zehnten Jahr erfolgreich in Osteuropa implementiert wird. Um die Entwicklung der jungen Frauen und Männer zu fördern, wird das Projekt darauf ausgerichtet, wichtige Hindernisse wie mangelnde Lebens- und Berufskompetenz der Jugendlichen, mangelnde Information und Orientierung über Arbeitsmarktchancen, mangelnder Zugang und angemessene Dienstleistungen für diese Kategorien auf verschiedenen Ebenen zu lösen. Dies wird durch die Ausbildung von Coaches erreicht, die den Coachingzyklus umsetzen. Auch die schwache Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren im Bereich der Beschäftigung wird verstärkt.

Während der aktuellen Pilotphase des Projekts, wird der Coachingzyklus auf den lokalen Arbeitsmarkt, die unterschiedlichen (legalen) Voraussetzungen und die individuellen Ziele der Projekteilnehmenden abgestimmt. Die jungen Menschen können durch Praktika in verschiedenen Bereichen herausfinden, wo sie ihre Fähigkeiten am besten einsetzen können. Mögliche Berufsfelder sind Bauberufe, Herstellung von lokalen Spezialitäten (Agrofood) und Reinigungs- und Unterhaltsdienstleistungen.

Swisscontact arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, die fest in den lokalen Communities verankert sind und sich mit viel Engagement für jeden einzelnen Projektteilnehmenden einsetzen.

Projektziele

  1. Ausbildung der Coaches: 14 Coaches von drei Partnerorganisationen (DROPS Community Progress, Nawaya Network, Caritas Libanon) sind durch die Master Trainer der Hochschule Luzern und Swisscontact ausgebildet und begleiten die jungen Erwachsenen durch die Etappen des Ausbildungszyklus.
  2. Durchführung des ersten Ausbildungszyklus: 200 marginalisierte, arbeitslose junge Erwachsene aus der libanesischen, syrischen und palästinensischen Bevölkerung befinden sich im Ausbildungszyklus (50% Frauen).
  3. Partnerorganisationen verwalten die Umsetzung des Ausbildungszyklus selbständig: Zwei lokale Partnerorganisationen (DROPS Community Progress und Nawaya Network) verbessern ihre Projektmanagement- und betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten dank der Unterstützung von Swisscontact.

Erwartete Resultate

  • 138 benachteiligte Jugendliche haben den Coaching-Zyklus während der Pilotphase 2019-2020 abgeschlossen. 52% dieser Absolventen fanden eine Anstellung.
  • Bis Ende 2024 erwarten wir, dass 500 benachteiligte Jugendliche (50% Frauen) den 6-monatigen Coaching-Zyklus mit verbesserten Netzwerk-, sozialen, beruflichen und persönlichen Fähigkeiten abschliessen.
  • Davon finden 280 Absolventen des Coaching-Zyklus (50% Frauen) eine bezahlte Beschäftigung, die Hälfte davon über die Arbeitsvermittlungsplattform des Opportunity Hub.
  • 1 400 KKU registrieren sich im Opportunity Hub.
  • 800 davon erhalten Zugang zu Schulungen zur Verbesserung der Geschäftsabläufe, 800 nutzen die Arbeitsvermittlungsplattform und 560 steigern ihre Einnahmen.
  • 200 Arbeitsplätze werden erhalten oder geschaffen (Vollzeitäquivalent).

Projektpartner

  • DROPS Community Progress
  • The Nawaya Network
  • Arcenciel

Finanzpartner

Das Tafawoq-Projekt ist finanziert von der Leopold Bachmann Stiftung und weiteren Gebern. Dieses Projekt ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.

Aktuelles

Libanon
Berufliche Erstausbildung
28.03.2023
Anbindung von Kleinst- und Kleinunternehmen an den libanesischen Markt
Libanesische Unternehmen suchen nach Lösungen, um in einem sich ständig verändernden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Um diese Unternehmen zu unterstützen und Dienstleistungsanbieter mit ihren Kunden zu verbinden, hat Swisscontact im Libanon das naaam Business Solutions Centre gegründet, das massgeschneiderte Schulungen, Coaching und Online-Dienste anbietet.
Libanon
Arbeitsmarktintegration
19.06.2020
“Eine dauerhafte Wirkung zu erzielen ist die beste Motivation”
Interview mit Hassan Bugnard, Landesdirektor Swisscontact Libanon & Projektleiter