Swisscontact fördert die Gleichstellung der Geschlechter im Rahmen ihrer Projektarbeit und als Arbeitgeberin, und sie strebt die soziale Integration aller Menschen an.
Ein Beispiel dafür ist ein Berufsbildungsprojekt in Bolivien, welches von der DEZA finanziert und von Swisscontact umgesetzt wird. Es zielt darauf ab, die wirtschaftliche und die soziale Gleichberechtigung zu fördern. Arme und gefährdete Bevölkerungsgruppen erhalten Zugang zu einer beruflichen Ausbildung und können dadurch ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessern. In Koordination mit dem bolivianischen Bildungsministerium pilotiert das Projekt unter anderem verschiedene Massnahmen zur Stärkung von öffentlichen heilpädagogischen Zentren. Diese Zentren konzentrieren sich auf Menschen mit Behinderungen und bieten ihnen eine Berufsausbildung. Die Methoden aus diesen Zentren sollen zu einem nationalen Referenzpunkt für die Berufsbildungspolitik werden.
2020 wurden unter anderem Berufsprofile und Lehrpläne erstellt und Ausrüstungen für verschiedene Berufsbereiche angeschafft. Auch COVID-19-Sicherheitsrichtlinien wurden erstellt. Insgesamt fördert das Projekt die wirtschaftliche Resilienz und Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderungen und trägt so zu ihrer Einbindung in die Gesellschaft und zu einer stabilen Lebensgrundlage bei.
Swisscontact fördert Finanzkompetenzen und den Zugang zu erschwinglichen, nachhaltigen Finanzprodukten und -dienstleistungen. Dadurch erhalten unternehmerisch orientierte Menschen die Möglichkeit, aktiv am Wirtschaftsleben teilzunehmen.
Ein Beispiel dafür ist das Projekt «Sarathi» in Bangladesch. «Sarathi» arbeitet mit vier kommerziellen Banken und 49 Bekleidungsfabriken, um den Arbeitenden den Zugang zum formalen Bankensystem zu ermöglichen. Dank des Projekts erhielten 73 000 Arbeiterinnen und Arbeiter zum ersten Mal ihr Gehalt auf ein Bankkonto ausgezahlt anstatt in bar. Dies macht die Aufbewahrung des Geldes sicherer, und die Fabriken konnten ihre Produktivität erhöhen, da die Angestellten nicht mehr in einer langen Schlange auf ihre Lohnauszahlung warten mussten.
Das Projektteam beobachtete, dass die gewünschte Veränderung im Sparverhalten eintraf und diese nachweislich auf den Besitz eines Bankkontos zurückzuführen war: Zu Beginn des Projekts waren die Kontostände der meisten Arbeiterinnen und Arbeiter Ende des Monats bei null. 2020 betrug das Sparguthaben Ende Monat durchschnittlich 30 USD (bei einem durchschnittlichen Nettolohn von 112 USD). Das impliziert ein erhöhtes Vertrauen in die Banken und trägt zur finanziellen Resilienz der Arbeiterinnen und Arbeiter bei.
Das Projekt «Sarathi» wird von der MetLife Foundation, der DEZA und durch Spenden finanziert.
Swisscontact achtet darauf, der Umwelt durch ihre Projektaktivitäten nicht zu schaden oder im Idealfall die Umweltbedingungen gar zu verbessern.
Die Fischzüchter an der Toho-Lagune in Benin haben es schwer, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Produktion ist gering und sie müssen mit billigen Fischimporten aus dem Ausland konkurrieren. Das Projekt «Béninclusif» hat zum Ziel, die Produktivität und das Einkommen der Fischbauern und -bäuerinnen zu steigern. Die Toho-Lagune ist jedoch ein empfindliches Ökosystem und steht zunehmend unter Druck durch verschiedene menschliche Aktivitäten. Daher muss die Unterstützung der Fischproduktion zwingend damit einhergehen, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Das Projektteam identifizierte als kritische Umwelteinflüsse die Wasserverschmutzung durch hausgemachtes, minderwertiges Futter, die Störung des Ökosystems durch unangemessene Zuchttechniken und die Luftverschmutzung durch ungeeignete Techniken des Räucherns der Fische. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwarfen die Fischzüchter gemeinsam mit dem Projektteam Interventionen, die ökonomische und ökologische Massnahmen kombinieren, zum Beispiel die Einführung von preiswertem, qualitativ hochwertigem Futter, das weit weniger umweltschädlich ist. Das Projekt wird durch Spenden und die DEZA finanziert.
Swisscontact fördert transparente, verantwortungsvolle, partizipative, effektive und gerechte Entscheidungsfindungsprozesse. Durch ihre Projekte stärkt Swisscontact Regierungsinstitutionen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene und hilft, Politiken zu formulieren, Reformen durchzuführen und das regulatorische Umfeld zu verbessern. Das Ziel ist, wirtschaftliches Wachstum, menschliche Entwicklung und sozialen Zusammenhalt zu fördern.
Ein anschauliches Beispiel aus Lateinamerika ist das vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO finanzierte Projekt «Colombia+Competitiva». Das Projekt unterstützt nationale und regionale Akteure in ihren Bemühungen, die Wettbewerbsfähigkeit von Sektoren zu verbessern, die das Potenzial haben, produktive Entwicklung und Arbeitsplätze zu schaffen. Das Projekt war von Anfang an darauf ausgelegt, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und dem Privatsektor zu fördern.
Den Rahmen dafür bildet das Nationale System für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Durch die Unterstützung während der ersten Programmphase, die 2020 abgeschlossen wurde, lernten die zuständigen Ministerien, strategische Bedürfnisse gemeinsam zu verfolgen und Lösungen koordiniert umzusetzen. Diese Praxis half der Regierung auch während der COVID-19-Pandemie, sektorale Silos und Eigeninteressen der Fachministerien zu überwinden.